Austenitische Schweißnähte kann man prüfen, solange das Material keine grobe Struktur hat. Der Prüfer kann sich vor Ort mittels eines Tests vergewissern. Als Beispiel: Justierung auf 100 mm Schallweg mit dem Justierkörper K2 (Kohlstoffstahl) und dann vom austenitischem Stahl eine Ecke anstrahlen. Ist die berechnete Wanddicke gleich die dem berechneten Schallweg mit Kohlstoffstahl, kann man prüfen.

Bei austenitischen Schweißnähten befinden sich die meisten Fehler im Bereich der Übergangszone/Material. Diese Fehler kann man einwandfrei feststellen, in Länge und in Höhe, genau wie bei Kohlstoffstahl. Nur muss man unbedingt an eine Faustregel beachten: Die Prüfung kann nur bis Mitte der Schweißnaht erfolgen. Will man nur einseitig die ganze Schweißnaht prüfen, dann wird es nicht funktionieren, da die Zusammenstellung vom Schweißnahtmaterial ganz anders ist als vom Hauptmaterial.

   

Mit dieser Art der Schweißnahtprüfung haben wir viel Erfahrung gesammelt. Unser größter Auftrag war eine neue Gasanlage mit austenitischen Leitungen zu prüfen. Die Leitungen sollten 100% geröntgt werden aber aufgrund von Zeitmangel wurden wir beauftragt, vorab die Schweißnähte zu prüfen. Unsere Aufgabe war es festzustellen: Sind die Schweißnähte fehlerfrei oder können sie repariert werden, also Röntgenaufnahmen. Von den Nähten, die wir als Fehlerfrei eingestuft hatten, wurde 25% durchstrahlt. Unsere Ergebnisse wurden hiermit bestätigt.